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Sensation im Gewächshaus von Ernst-Günther Bartsch


Die Königin der Nacht ist in ganzer Pracht zu bewundern und nach 27 Jahren blüht endlich die Agave!

Hier der Original-Text Fotos von Ernst-Günther Bartsch, ergänzt durch einige Fotos von Gerhard Peisker, über das tolle Innenleben von seinem  Gewächshaus:

“Königin der Nacht” nennen manche Fensterbrett-Pflanzenfreunde auch abends aufblühende Kugelkakteen der botanischen Gattung Echinopsis. Solche habe ich natürlich auch, hier ein Beispiel:

Die “echte” Königin der Nacht heißt botanisch Selenicereus grandiflorus und wächst als meterlange, fingerdicke Triebe in tropischen Busch- und Baumwäldern rankend von Argentinien über Mittelamerika bis in nach Texas. Der Platzbedarf für Hobbygärtner ist groß, aber an Gewächshausfronten können alte, sich üppig verzweigende Geranke entstehen, wie bei mir seit über 25 Jahren. Nach warmen Tagen pumpen sich die Blüten gegen Abend schnell und erkennbar auf, öffnen sich bei beginnender Dämmerung, blühen die ganze Nacht hindurch, verströmen dabei einen angenehmen, lockenden Duft (leider nicht für unsere Fauna) und schließen sich unwiederbringlich im Morgengrauen.

In großen, botanischen Gärten, z. B. in Berlin, können hunderte von Blüten über einige Sommerwochen von Blumenfreunden bewundert werden. Bei mir sind es  jährlich einige Dutzend.

Die großen, weißen Blüten sind auf Gerhards Foto bestens präsentiert.

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Agaven sind Pflanzen mediterraner bis tropischer Regionen. In Mexiko gibt es riesige Plantagen, wo Agaven angebaut werden, um den zuckerhaltigen Saft der zentnerschweren Pflanzenkörper auszupressen, zu vergären und daraus den beliebten Tequila zu machen.

Meine Agave, botanischer Name “Agave victoriae-reginae” bekam ich 1993 als “Unkraut” in einer Kakteenschale. Sie sah aber hübsch aus und gedieh erst in einem Töpfchen, dann im Bodenbeet des Gewächshauses, ohne sich weiter hervorzutun.

Am 1. 4. 2020 erschienen im Zentrum auffallend helle Triebstengel
…am 08.04.20 sah das Ganze dann schon so aus…

Inzwischen wusste ich, dass ich es mit dem Erlebnis eines Blütenstengels, der bis zu 5 m hoch werden kann, zu tun hatte und baute ein Brett an, um ihn zum Dachfirst zu dirigieren. Der Trieb wird sich dann nach rechts in den Dachfirst neigen.
Am 25. 5. war er dort auch angekommen und hatte im oberen Teil des Stengels seine Hunderte von Blütenknospen ausgebildet.

Hier ist der Blick jetzt in umgekehrte Richtung, nämlich aus dem Gewächshaus in den Wintergarten.

Von unten nach oben begann dann das Aufblühen.

Dieses Foto ist vom 5. 6. und man schaut genau in eine der Blüten mit sechszähliger Symmetrie: 6 Blütenblätter, 6 Staubgefäße und in der Mitte der Stempel.

Am Naturstandort kämen jetzt Insekten oder Kolibris und würden den Nektar holen und die Blüten bestäuben, bei mir war das nicht der Fall und die Blüten ließen ihren süßen Saft auf den Boden tropfen. Entsprechend habe ich auch an keiner Blüte Samenansatz beobachten können, und mit Pinsel selbst bestäuben wollte ich auch nicht.

Auf diesem Bild von Gerhard Peisker vom 26. 6. ist das Blühen praktisch am Ende des ca. 1 m langen Blütenstiels angekommen, wobei die letzten 10 – 20 cm keine Knospen mehr ausgebildet hatten. (Da hatte die Pflanze wohl kapiert, dass es in dieser Umgebung hoffnungslos ist.)

Letztendlich hat die Pflanze damit ihr biologisches Ziel erreicht und wird in den nächsten Wochen/Monaten absterben. Das tut mir natürlich leid. Ich werde es beobachten, aber damit macht die Pflanze den Platz für weitere Gewächse frei …  

So ist das im Leben nun mal …

Ernst-Günther Bartsch

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