Zur Berichterstattung über die Hilfsaktionen unserer Clubhauswirte Anna und Nuri erreicht uns folgender Leserbrief von Kevin Friedrich aus Sorsum:
Leserbrief vom 23.03.2022:
“Mein Name ist Kevin Friedrich und ich wohne seit Ende 2018 hier in Sorsum. Ich fand den Artikel schön geschrieben (siehe unten – die Red.). Jedoch finde ich es schade, dass mein Name kein einziges Mal erwähnt wird.
Ich bin inzwischen dreimal an der Grenze gewesen. Beim ersten Mal haben mir unter anderem Anna und Nuri Spenden mitgegeben. Beim zweiten und dritten Transport habe ich mich dann Anna und Nuri angeschlossen. Auch wurden großzügige Spenden nicht nur innerhalb des Dorfes sondern bei allen Transporten weit über den Landkreis hinaus gesammelt. Zum Beispiel aus meinem Heimatort Eickenrode bei Peine.
Beim ersten Transport, der am Wochenende nach Kriegsausbruch (24. Februar 2022 – die Red.) zusammen mit meinem Freund Torsten Kesselring stattfand, haben wir gemeinsam Hilfsgüter im Wert von mehreren 1000 Euro an die Grenze gebracht. Dank unserer langjährigen Kontakte in die Ukraine war die Übergabe kein großes Problem. Im Anschluss habe ich noch zwei Mädchen von der Grenze nach Köln zu ihrer Mutter gefahren, da die Eltern getrennt leben und es damals noch keinen kostenlosen Zugverkehr gab.
Beim zweiten Transport habe ich auf dem Rückweg noch eine junge Frau aus Warschau abgeholt und ihr eine Unterkunft in Hildesheim organisiert. Mittlerweile ist sie in München bei Freunden.
Beim dritten Transport habe ich eine Familie (Mutter mit drei Töchtern) und eine Freundin von mir mitgenommen. Der Familie habe ich dann mitten in der Nacht noch die Weiterfahrt von Hannover HBF nach Mannheim organisiert und hab ihnen erklärt, wo sie wie umsteigen müssen, da die Mitarbeiter der deutschen Bahn nicht in der Lage waren auf Englisch zu kommunizieren.
Meine Freundin, die ich mitgenommen habe, ist nun erst mal bei mir untergekommen.
Ich engagiere mich gerne und freiwillig. Ich habe eine große Verbundenheit zu dem Land und ich möchte behaupten, dass wohl kein Sorsumer in den letzten 5 Jahren mehr Zeit in der Ukraine verbracht hat als ich. Ich war wegen Corona leider nur 26 mal dort.
Auch sind weitere Unterstützungen geplant. Zum einen habe ich noch eine Facebookgruppe gegründet, in der sich Ukrainer direkt austauschen und hilfreiche Formulare und Beiträge hochladen können. Zum anderen habe ich bereits einigen Leuten in ganz Deutschland bei der Umsetzung von Hilfsaktionen geholfen und unterstützt.
Vielleicht bringen Sie ja noch das ein oder andere im Artikel unter. (Tun wir natürlich gerne! – die Red.)
Bei Fragen können sie sich gerne an mich wenden.
Facebook: Kevin Friedrich; Instagram: Friedrich601; Tel. +4917665684890
Vielen Dank!”
Update 16.03.2022: Zweiter Hilfstransport für die Ukraine endet erfolgreich in Zosin
Clubhauswirte waren am Wochenende erneut in Hrubieszow. Jetzt sind Anna und Nuri wohlbehalten zurück in Sorsum.
Als Anna und Nuri am Samstag, den 12.3. zu ihrer zweiten Fahrt in das Krisengebiet Ukraine aufbrechen, haben sie eigentlich als Ziel Lwiw (Lemberg) in der Westukraine vor Augen. Von dort aus sollten Soldaten die Hilfsmittel weiter nach Charkiw in die umkämpften Gebiete befördern.
Aufgrund eines Raketenangriffs auf die Stadt Lwiw mussten sie kurzfristig umdisponieren und ihre Fahrt nach Hrubieszow, Annas Heimatstadt, lenken. Dort organisieren städtische Hilfskräfte den Weitertransport in die Ukraine. Bis nach Kiew stehen sie in Kontakt mit bedürftigen Familien, die in Kellerräumen der Häuser Schutz suchen.
Die drei Hilfsfahrzeuge (ein LKW, ein Transporter und Annas PKW) gelangten schließlich nach Zosin, dem polnischen Grenzübergang Richtung Lwiw, wo Helfer ihre Ladungen auf verschiedene Fahrzeuge aufteilten und in die Ukraine fuhren.
In der Flüchtlingsunterkunft von Hrubieszow, war eine Woche zuvor auch bereits die Redaktion der HiAZ gewesen. Hier ließen sich Anna und Nuri als Helfer registrieren und nahmen anschließend 5 Personen mit nach Deutschland, die zwischenzeitlich von Hannover aus mit der Bahn zu Freunden und Familienangehörigen nach Ingolstadt weiterfahren konnten.
Anna bestätigt, dass es eine weitere Fahrt geben soll. Allerdings ist diese aktuell noch nicht fest terminiert. Vor Ort besteht weiterhin ein hoher Bedarf an haltbaren Lebensmitteln, Verbandszeug und Medikamenten sowie Trinkwasser. Sobald ein neuer Termin für eine weitere Fahrt an die polnisch-ukrainische Grenze fest steht, wird dieser, wie bisher, über die sozialen Medien bekannt gegeben.
Fotos: Anna und Nuri Hizkan
Aufruf vom 08.03.2022:
Anna und Nuri werden am Samstag, den 12. März erneut mit einem kleinen Team nach Hrubieszow, Polen (Anna’s Heimatstadt) fahren und nehmen gerne noch Spenden mit.
Benötigt werden:
– Hygieneartikel
– Verbandszeug (z.B. Erste-Hilfe-Kasten)
– haltbare Lebenssmittel
– Schmerzmittel, Medikamente
– Babynahrung
– Babywindeln
– Decken (keine Kleidung!)
Bitte die Spenden im Clubhaus oder bei Anna/Nuri zuhause abgeben.
Letzter Abgabetermin: Samstag-Mittag 12:00 Uhr.