Interview mit der Ortsbürgermeisterin

Susanne Dreyer interviewt Erika Hanenkamp

Erika Hanenkamp

Susanne Dreyer:  Guten Tag Frau Hanenkamp.
Wir blicken alle auf turbulente und außergewöhnliche 12 Monate zurück. Wenn sie zurückblicken, was fällt Ihnen zuerst ein?
Erika Hanenkamp:  Wenn ich die letzten 12 Monate Revue passieren lasse, fällt mir als erstes ein, dass es sehr anstrengende Monate waren, aber auch ganz außergewöhnlich berührende Momente mit sehr viel Gemeinschaftsgefühl und Miteinander. Das hat mir sehr viel Mut gegeben weiter zu machen.
S.D.: Welche Anfragen an Sie als Ortsbürgermeisterin werden in der Regel gestellt? Haben die sich seit der Corona-Pandemie erheblich verändert?
E.H.: Es sind oft Anfragen oder Beschwerden zum Thema „Ruhender Verkehr“, da ist Edeka und die Schule ein Dauerbrenner. Ansonsten wurde beim Wintereinbruch nach Schneeräumung gefragt. Viele waren ganz irritiert zu hören, dass sie hierfür selbst verantwortlich sind und nicht nur für den Bürgersteig, sondern auch für die Hälfte der Straße. Normalerweise muss dann der Schnee auf das eigene Grundstück verbracht werden, wenn es sein muss mit Schubkarre in den Garten. Das macht natürlich keiner. Es gibt Meldungen zu defekten Straßenlaternen oder zugewachsenen Gräben, solche Dinge eben.
S.D.: Wie hat sich Corona auf das Dorfgemeinschaftsleben ausgewirkt?
E.H.:
Das ist schwierig zu sagen. Einerseits ist das Leben einfach weitergegangen, allerdings ohne die Feste, die es sonst im Jahresverlauf gibt. Jetzt merkt man erst, wie schön es bei solchen Festen ist Menschen zu treffen, die man schon länger nicht gesehen hat, oder auch mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die man noch nicht kannte.
Einige Menschen haben mir erzählt, dass sie doch sehr traurig sind, ihre Familie nicht sehen zu können, oder auch Angst haben krank zu werden. Alle warten darauf endlich geimpft werden zu können.
Andererseits haben ganz viele virtuelle Aktivitäten stattgefunden, oder Dinge für die man sich virtuell verabredet hat. Ein Beispiel sind die ganzen kleinen Maibäumchen, die zusammen mit dem großen Maibaum auf der Wiese standen. Einfach bezaubernd!
S.D.:  Man spricht in den Medien viel von sogenannten „Querdenkern“ Haben Sie in Sorsum auch solche Erfahrungen gemacht?
E.H.: Keine Einzige!
Sicherlich haben einige gesagt, sie hätten Bedenken sich mit dem einen oder anderen Impfstoff impfen zu lassen. Aber die Alternative war für alle keine, die sie sich wünschen würden! Jetzt sind schon viele der 1. Gruppe geimpft und das wird auch Anderen Mut machen sich impfen zu lassen.
S.D.: Viele Herausforderungen wurden an Sie gestellt, wie geht es Ihnen dabei immer parat stehen zu müssen?
E.H.:  Manchmal ist es sehr anstrengend. Alles ist immer anders, als es bisher war. Die Dinge, die funktioniert haben, tun das nicht mehr. Z.B. meine wöchentliche Sprechstunde findet seit einem halben Jahr nicht mehr statt. Es kamen nur noch wenige Leute. Da können 90 Minuten ganz schön lang werden. Dafür werde ich angerufen, wenn man Hilfe benötigt. Und das ist auch gut so, denn dafür bin ich da!

S.D.: Vielen Dank für das Interview

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