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Was macht die Feuerwehr in Corona-Zeiten?


Susanne Dreyer hat den Ortsbrandmeister und den Jugendfeuerwehrwart interviewt…

Interview mit dem Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Matthias Scheelen und dem Jugendfeuerwehrwart Alexander Weise

Susanne Dreyer:    
Herr Scheelen, Sie sind der Ortsbrandmeister der FFW Sorsum. Welche Aufgaben haben Sie zurzeit?
Matthias Scheelen:
Von den zahlreichen Aufgaben sind – unverändert durch Corona – die Einsätze der Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung, die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft sowie organisatorische Tätigkeiten geblieben. Den Übungsdienst sowie die Kommandositzungen führen wir, so gut es geht, online durch.

S.D.:   Auch in Zeiten von Corona muss die FFW sicherstellen, dass Einsätze gefahren werden können. Wie wird das gewährleistet?
M.S.:   Einsätze sind zurzeit die einzige Tätigkeit, zu der wir zusammenkommen dürfen. Wir dürfen jedoch nur mit reduzierter Mannschaft die Fahrzeuge besetzen und müssen MNS-Masken tragen. Bei einem Einsatz rückt zunächst nur eines unserer Fahrzeuge aus, es sei denn, anhand des Alarmstichwortes ist direkt klar, dass alle verfügbaren Kräfte direkt benötigt werden. In der Regel muss aber ein Teil der Mannschaft wegen der reduzierten Besatzung erst einmal am Feuerwehrhaus warten und gegebenenfalls nachrücken.
Die Fahrzeuge und die Einsatzmittel werden weiterhin von den Gerätewarten gepflegt und nach jeder Nutzung desinfiziert.

S.D.: Wie hat sich Ihre Situation insgesamt verändert?
M.S.: Auf der Strecke geblieben ist wie überall der persönliche Kontakt beim Übungsdienst und den sonstigen kameradschaftlichen Veranstaltungen, sodass die Geselligkeit arg leidet. Dadurch bekommt man auch kaum etwas über eventuelle persönliche Veränderungen oder Sorgen der Kameraden mit. Dies gilt für alle Abteilungen in unserer Feuerwehr: Jugendfeuerwehr, Musik- und Spielmannszug und die Alterskameraden.

S.D.:   Wie ist die Stimmung unter den Kameraden? Wie gehen Sie mit der veränderten Lage um?
M.S.: Ich habe den Eindruck, dass sich eine gewisse Enttäuschung breit macht, nicht mehr praktisch üben zu können, sich über Feuerwehr- und andere Themen austauschen und dabei sich direkt ins Gesicht sehen und gemeinsam Zeit verbringen zu können. Zum Teil fühlt es sich wie eine Art Dornröschenschlaf an. Ich hoffe, dass die Feuerwehr sobald als möglich daraus aufwacht und wieder zu ihrer gewohnten Aktivität zurückfindet. Ideen für ein erstes persönliches Zusammenkommen sowie eine Rückkehr in die Öffentlichkeit gibt es bereits.

S.D.:    Gibt es auch eine Möglichkeit sich derzeit vom Dienst befreien zu lassen?
M.S: Es gab bisher lediglich eine vorübergehende „Abmeldung“ eines Kameraden, dessen berufliche Tätigkeit hoheitliche Aufgaben beinhaltet und er somit in der Coronazeit nicht für Einsätze zur Verfügung steht.

S.D.:   Haben Sie evtl. eine Bitte bzw. einen Wunsch an unsere Mitbürger?
M.S.: Ein Wunsch ist, uns weiterhin so zu unterstützen, wie es bislang war. Dies gilt auch für unser Fest zum 130jährigen Bestehen der Feuerwehr und zum 70jährigen Bestehen des Musikzuges. Falls wir das Fest verschieben müssen, würden wir uns freuen, dies unter Beteiligung möglichst vieler Mitbürger umso „krachender“ nachzuholen. Aber erstmal hoffen wir noch auf den September 2021.

S.D.:   Herr Weise, Sie haben sich sehr für die Gründung einer Jugendfeuerwehr eingesetzt und leiten diese ja auch. Wie viele Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr jetzt?
Alexander Weise:    Zurzeit sind insgesamt 23 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr Sorsum aktiv. Davon sind 5 Mädchen und 18 Jungen.

S.D.:   Wie oft finden die Übungen normalerweise statt?
A.W.:  In der Regel ist jeden Freitagabend zwischen 18:00 Uhr und 19:30 Uhr unser Übungsdienst. Nur in den Ferien findet kein Dienst statt.

S.D.:    Wie muss ich mir so einen Übungsdienst mit den Jugendlichen vorstellen?
A.W.:   Für den jeweiligen Übungsdienst haben wir ein bestimmtes Thema, welches wir den Jugendlichen in theoretischen und praktischen Teilen beibringen möchten. Wichtiger Punkt ist hierbei immer, die Dienste so vielfältig wie möglich zu gestalten und die Jugendlichen viel praktisch machen zu lassen. Dies geschieht über Planspiele, Fragerunden, das Zeigen von Experimenten oder das Üben mit den Gerätschaften.

S.D.:   Was hat sich nun seit es Corona gibt verändert? Finden die Treffen überhaupt statt?
A.W.:  Die weiterhin bestehende Lage leitet uns neue Ansätze zu finden. Zu Beginn der Pandemie haben wir kleinere oder größere Aufgaben für Zuhause vorbereitet. Zurzeit halten wir jeden Freitag Onlinedienste ab, bei denen wir zwischen den Inhalten der Feuerwehr und einfachen Spieleabenden variieren wollen.

S.D.:   Wie schätzen Sie die derzeitige Stimmungslage der Jugendlichen ein.
A.W.:   Die Motivation der Jugendlichen, weiterhin neues zu lernen und zu entdecken, ist groß, jedoch gestaltet es sich schwierig in einem praktischen Feld, wie es die Feuerwehr ist, dies auch in rein theoretischer Form umzusetzen. Gerade für Jugendliche ist es wichtig soziale Kontakte und Bindungen zu haben, um sich weiter zu entwickeln. Daher bemerken wir eher bei den jüngeren Kameraden/innen die Bereitschaft zur Teilnahme an Onlinediensten.

S.D.:    Was ist nun weiter geplant?
A.W.:   Wie bei anderen Vereinen lebt die Feuerwehr von der Interaktion untereinander, weshalb wir hoffen, so schnell wie möglich wieder Präsenzdienste abhalten zu können und unsere Jugendlichen mit Spiel, Spaß und Technik an die Feuerwehr heranzuführen. Solange diese Möglichkeit noch nicht gegeben ist, werden wir uns weiter auf Onlinedienste konzentrieren und weitere Möglichkeiten im Auge behalten. Wer Interesse an der Jugendfeuerwehr hat, kann trotz der aktuellen Lage gerne über die Homepage der Feuerwehr Sorsum (https://feuerwehr-sorsum.de/kontakt.html ) Kontakt zu uns aufnehmen. Wir freuen uns weiterhin über Zuwachs.

S.D.: Vielen Dank für das Interview und die wertvolle Arbeit die Sie und Ihre Kameraden für die Gemeinschaft leisten!

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