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Vergeben und vergessen?


Die zweite Veranstaltung im Pfarrheim der katholischen St. Kunibert-Gemeinde zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt sucht nach Wegen zum Umgang mit Missbrauch und dessen Opfern in Sorsum.

Leicht war diese Veranstaltung nicht zu nehmen, weder von den Mitgliedern der Betroffeneninitiative noch dem Moderator oder den anwesenden Gemeindemitgliedern. Es gehörte Mut dazu zu kommen.

Zum Auftakt wurden Briefe des ehemaligen Pfarrers der Gemeinde, Christian Straub, verlesen, die zeigten, dass auf seiner Seite keinerlei Schuldgefühle gegenüber den Kindern, deren Seelen, deren Lebensperspektive und -planung er ruiniert hatte, vorhanden waren.

Die Frage des Moderators Karl Haucke, selbst Missbrauchsbetroffener, nach dem Wissen der Gemeindeglieder um die Taten, setzte eine emotionale Debatte in Gang, in deren Folge eine Person die Veranstaltung verließ.

Im weiteren Verlauf konzentrierte sich die Diskussion auf die Frage nach dem weiteren Verbleib der Figuren aus dem ehemaligen Afrika Manyatta Museum, die überall im öffentlichen Sorsumer Raum stehen und die Betroffenen immer wieder an die Taten erinnern. Perfiderweise wurden ihnen solche Figuren von Pfarrer Straub als „Ausdruck seiner Liebe“ nach Vergewaltigungstaten geschenkt.

Eine Vorschlagsliste zum weiteren Vorgehen wird jetzt an die Kirchengemeinde gehen.

Pfarrer Dehne bedankte sich zum Abschluss herzlich bei den Anwesenden und wies darauf hin, dass dies sicherlich nicht die letzte Veranstaltung zu diesem Thema sein würde. (Interessierten wie Betroffenen sei die ausführliche Würdigung der Veranstaltung von Jan Fuhrhop in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung von Montag, 03. Juni 2024, Seite 10, empfohlen.)

Text und Fotos: Erika Hanenkamp