“Zwetschen Spring” – eine Quelle in der Feldmark

Anmerkung von Ludger Ernst: ich hatte bisher immer von meinem Vater und Großvater den Namen “Schwetjen-Spring” gehört. Der Grund für diese sprachliche Verwirrung wird unten erklärt…

die Quelle war früher weiter oben am Waldrand, wurde verrohrt und nach unten verlegt

von Manfred Rudolph

Wussten Sie schon, dass es südlich von Sorsum, in der Feldmark ,, Weikenborn „, unterhalb des Lerchenberges, eine Quelle Namens ,, Zwetschen Spring „ gibt ?

Zwischen zwei Ackerflächen, wo die Quelle entspringt, wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine Grube um die Quelle herum ausgehoben und mit kleinen Außenwänden erhöht, um noch mehr Wasser aus der Quelle aufzufangen zu können. So entstand ein kleines Naturbecken, in der die Kinder baden konnten.

Zeitzeugen haben mir berichtet, dass die Quelle damals sehr ergiebig Wasser gab.

Das überschüssige Wasser der Quelle floss in einen Graben, der sich im Laufe der Jahre an der Quelle gebildet hat und heute noch gibt. Er führt das Wasser in den nicht weit entfernten Rössingbach, der immer noch durch Sorsum fließt.

Das üppig sprudelnde Wasser veranlasste damals wohl einige Gemeindevertreter von Sorsum, – im Dorf gab es noch keine Trinkwasserleitung – in Erwägung zu ziehen, eine solche mit abgezapften Quellenwasser von hier in das Dorf zu bauen.

Diese Pläne wurden wohl auch auf Anraten von Experten, wieder verworfen. Das Risiko  von einer Wasserknappheit oder gar aber ein versiegen der Quelle , war einfach zu groß.

Eine kluge Entscheidung. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte sich die Einwohnerzahl

von Sorsum verdoppelt, und eine Trinkwasserversorgung für das ganze Dorf, wäre dadurch nicht mehr möglich gewesen.

Eine andere Idee die nach dem Zweiten Weltkrieg im Dorf diskutiert wurde, war, eine richtige Badeanstalt an der Quelle zu bauen.

Genährt wurde die Idee auch dadurch, dass die Gemeindekasse üppig gefüllt war. Die Gemeinde hatte eine große Summe als Schadensersatz vor Gericht erstritten.

Auch diese Idee mit der Badeanstalt, wurde nach einiger Zeit aufgegeben und das Geld in einen Anbau an die vorhandene Turnhalle bei der Schule investiert. Die Hallenfläche wurde dadurch verdoppelt.

Eine lang ersehnte Trinkwasserleitung, gespeist aus einer Talsperre im Harz, wurde im Jahre 1948 in Sorsum gebaut. Die Entnahme von Trinkwasser aus den alten Brunnen im Dorf, wurde aus gesundheitlichen Gründen verboten.

Mir wurde von einem Eigentümer eines Ackers unweit der Quelle im Weikenborns berichtet, dass  es auf seinem Feld ganze 31 kleine Quellen gibt. Das ist wohl einmalig.

Der ungewöhnliche Name der Quelle ,, Zwetschen Spring „, ist die Plattdeutsche Aussprache.

Auf Hochdeutsch heißt sie ,, Schwetjes Quelle „ .

Der Name der Quelle, ist auf den damaligen Besitzer der  Ackerfläche auf dem sie entspringt, zurück zu führen.

Das war ein Sorsumer Bauer mit Namen Christoph Schwetje. Sein Bauernhof stand einst auf dem Trommelbrink und hatte die Hausnummer 1.

Heute ist von dem Hof nichts mehr zu sehen. Er wurde nach dem  Tod von Christoph Schwetje abgerissen und das Grundstück und das Ackerland von den damaligen Erben verkauft.

Christoph hatte zwar einen Sohn, der wahrscheinlich alles geerbt hätte, doch Sohn Josef der am 29.09.1888 geboren wurde, ist aber am 02.09.1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges gefallen.

Trotz intensiver Suche in alten Unterlagen von Sorsum, konnte ich nicht herausfinden, ob Christoph Schwetje in Sorsum geboren wurde. Daher gehe ich davon aus, dass er zugezogen ist und auf den Hof eingeheiratet hat.

Hildesheim-Sorsum im Dezember 2019

Fotos: Gerhard Peisker